In diesem Jahr lag über Winter insbesondere in NRW verbreitet eine erhöhte N-Auswaschung vor. Dies führte im Frühjahr zu niedrigeren Nmin-Werten im Vergleich zum 5-jährigen Schnitt.
Besonders auf leichten Standorten mit geringem Nachlieferungspotential macht eine N-Nachdüngung daher Sinn. Auch auf mittleren bis schweren Standorten, wo von vornherein eine geteilte Stickstoffdüngung geplant war, ist jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen (2. – 4. Laubblattpaar), um die Stickstoffdüngung zur Rübe abzuschließen. Spätere Termine sind weniger ertragswirksam, gefährden die Rübenqualität und können bei gekörntem Dünger Verätzungen im Bereich der Herzblätter hervorrufen.
Alternativ zu Granulaten ist der Einsatz von AHL möglich. Dabei sollte die Düngung grobtropfig, bei trockener Blattoberfläche, bedecktem Himmel, mit einigen Tagen Abstand zu Herbizidanwendungen, pur oder verdünnt im Verhältnis von 1 Teil AHL zu mindestens 3 Teilen Wasser erfolgen. Hierzu sind ab Sonntag/Anfang nächster Woche gute Applikationsbedingungen in Sicht.
Ohne Einarbeitung führen sonnige, niederschlagsfreie und windige Witterungsbedingungen bei Harnstoffdüngern zu Stickstoffverlusten. Um die gedüngte N-Menge ertragswirksam zu nutzen und um Stickstoffverluste zu vermeiden, sollten die Dünger mit einem Ureasehemmer versetzt worden sein. Für Dünger, die reinen Harnstoff enthalten, ist der Zusatz von Ureasehemmern seit 2020 verpflichtend.
Bei der Bemessung der 2. Stickstoffgabe ist Folgendes zu berücksichtigen:
- die bereits gedüngte N-Menge (mineralisch und organisch)
- die bisherige und zu erwartende Mineralisation
- die aktuelle Bestandesdichte (je 1.000 Pflanzen unter 80.000 minus 1 kg N/ ha)
- die zulässige N-Gesamtsumme nach Düngebedarfsermittlung (DBE)
Insbesondere bei der schwer einzuschätzenden Mineralisation bietet das Programm LIZ Npro eine hervorragende Unterstützung. Aktuelle Wetterdaten der Regionen sind hinterlegt. Gleichzeitig werden die zulässigen Werte nach DBE (DüV 2017) berücksichtigt.