Die Analyseergebnisse organischer Dünger müssen in Bezug auf die N-Stickstoffverfügbarkeit interpretiert werden. Kurzfristig wirkt der mineralisch gelöste Stickstoff (Ammonium-N), der in flüssigen organischen Düngern mit engem C:N-Verhältnis oft mehr als die Hälfte des Gesamt-N einnimmt und schnell pflanzenverfügbar ist.
Die meisten Landwirte setzen zu Zuckerrüben auf solche flüssigen organischen Dünger, vor allem auf Gülle und Gärsubstrat (vgl. Umfrage vom 19.01.2018). Dadurch wird entsprechend viel mineralische N-Düngung zur Zuckerrübe substituiert.
Der Anteil des organisch gebundenen Stickstoffs hingegen muss erst durch Bodenmikroorganismen mineralisiert werden. Die Abbaudauer und damit Freisetzung für die Pflanzenernährung ist dabei abhängig von der Witterung, den Bodenverhältnissen und maßgeblich der Stabilität der organischen Substanz. Ein langsamer Abbau organisch gebundenen Stickstoffs verringert zwar dessen kurzfristige Freisetzung, erhöht aber die Humusreproduktionsleistung und die langfristige Stickstoffnachlieferung.
Neben der direkten Nährstoffverfügbarkeit sollte man beim Anbau humuszehrender Früchte auch diesen Aspekt im Blick haben. Mit dem Programm LIZ-Humusbilanz kann hierzu der Einfluss der organischen Düngung auf die schlagspezifische Humusbilanz ermittelt werden.
Durchschnittswerte der N-Gehalte einiger organischer Dünger in kg N je m³/t Frischmasse
Organischer Dünger
Gesamt-N
Ammonium-N
Norg
Gülle Mastschweine (6 % TS)
5,6
3,9 (70 %)
1,7 (30 %)
Gülle Rinder (9% TS)
4,5
2,3 (51 %)
2,2 (49 %)
Gärrest Mais (6% TS)
3,2
2 (63 %)
1,2 (37 %)
Mist Rinder (23% TS)
5,3
1 (19 %)
4,3 (81 %)
Kompost t (75% TS)
14
1 (7 %)
13 (93 %)