Die Makronährstoffe Stickstoff, Phosphor und Kalium werden von unseren Nutzpflanzen in sehr großen Mengen umgesetzt und eine größere Düngemaßnahme ist unumgänglich. Mikronährstoffe dagegen werden nur in kleinen Mengen benötigt und stehen den Pflanzen meistens auch ohne weitere Gabe zur Verfügung, weil sie z.B. bereits im Boden vorhanden sind oder in Spuren auch in Gülle und anderen Mitteln vorkommen. Manche Nutzpflanzen haben aber einen erhöhten Bedarf an bestimmten Mikronährstoffen und einer davon heißt bei der Rübe: Bor.
Eine Blattapplikation vor dem Reihenschluss ist daher üblich. Während die Rübe knapp 500 kg/ha Kalium braucht, braucht sie lediglich 500 g/ha Bor. Diese „kleine“ Menge wird aber dringend benötigt! Ansonsten drohen Herz- und Trockenfäule. Aber warum?
Bor spielt in vielen biologischen Prozessen eine besondere Rolle, besonders wichtig sind hier zwei Prozesse: Die Stabilisation der Zellwände und die Translokation von Zucker. Was heißt das?
Zellwände umhüllen fast alle Zellen in der Pflanze, Hauptbestandteile sind z.B. Zellulose und Pektin; Bor wird hier benötigt, um diese verschiedenen Moleküle zu verbinden. Ohne Bor wird die Zellwand daher instabil.
Zucker wird in den Chloroplasten der Blätter durch Photosynthese hergestellt. Damit der Zucker von den Chloroplasten der Blätter in die Rübe transportiert werden kann, muss er an vielen Zellwänden und Membranen vorbei. Bei der „Überwindung“ der Membranen wird Bor benötigt.
Einmal an einer bestimmten Stelle eingebaut, kann Bor nicht mehr umgelagert werden, es kann also kein altes Bor aus alten Blättern für neue Blätter verwendet werden. Eine konstante Versorgung mit Bor ist daher wichtig, damit sich neue Blätter und Gewebe gut entwickeln können. Sorgen sie also für eine ausreichende Versorgung mit Bor noch vor dem Reihenschluss!