Das zurzeit vorherrschende Wetter und auch die sonnenreiche, heiße Wettervorhersage lässt in einigen Kulturen schon die Beregnungsanlagen zwingend Laufen. Freie Beregnungskapazitäten können in solchen trockenen Jahren auch sinnvoll in Zuckerrüben genutzt werden. In Feldversuchen 2022 mit der Landwirtschaftskammer NRW zeigten sich dadurch nicht nur Ertragsabsicherungen, sondern ordentliche Mehrerlöse, hier ab Seite 20 im Detail nachzulesen.
Entscheidend für eine optimale Beregnung ist der Zeitpunkt der Wassergabe. Die jüngsten Untersuchungen am Institut für Zuckerrübenforschung haben gezeigt, dass der Wasserverbrauch der Rüben parallel zur Wachstumsrate verläuft. Mit steigender Temperatursumme erhöht sich die Wachstumsrate der Rüben, in den Versuchen bis 1 700 °Cd (Gradtage = mittlere Tagestemperatur x Anzahl der Tage). Eine Beregnung ist auf Grundlage dieser Ergebnisse zu Beginn des Sommers mit einer höheren Wirkung zu setzen als zu späteren Zeitpunkten, wo die Rüben die Blätter schon ablegen. Besonders nach einem Trockenstress und Ablegen der Rübenblätter, zeigen diese auch bei wieder verfügbarem Wasser, nicht mehr die gleiche Photosyntheseleistung und damit eine geringere Vitalität. Das kostet am Ende Zucker.
Neben den Gradtagen sind natürlich auch viele weitere Parameter entscheidend, wie die Wasserkapazität des Bodens, Nutzungseffizienz, tatsächlicher Evapotranspiration, Bodenzustand, Bodenbearbeitungen und auch die Bestandesentwicklung und Nährstoffversorgung.
Generell sind aber folgende Punkte bei einer Beregnungsmaßnahme zu beachten:
- Zeitige Beregnung bei „kritischer“ nutzbare Feldkapazität (%nFK) ⇒ bevor die Rüben „schlafen“ (Aktuelle Bodenfeuchtewerte finden Sie beim DWD: https://www.dwd.de/DE/leistungen/bodenfeuchte/bodenfeuchte.html#buehneTop)
- Wassergabe optimal auf ein turgeszentes Blätterdach in den Abend- oder frühen Morgenstunden
- Bestandeskontrolle von beregneten Schlägen auf Blattkrankheiten und ggf. zeitnaher Fungizidmaßnahme (⇒ mögliche, indirekte Kosten der Beregnung mitbeachten!)
