In den letzten Jahrzehnten wird es zunehmend wärmer auf der Welt. Das macht sich auch bei uns in Mitteleuropa immer bemerkbarer. Gerade seit 2018 stellt das Wetter die Landwirtschaft vor eine echte Mammutaufgabe: Gute Erträge, bei guter Qualität und das Ganze mit weniger Wasser.
Während Züchtung und Forschung immer mehr Fortschritte bei trockentoleranten Sorten (besonders im Getreide) machen, ist der Fortschritt auf dem Acker nicht schnell genug. Fällt mehrere Wochen kein Regen, liegt die Feldfrucht am Boden. Gerade flach wurzelnde Früchte wie Weizen, Mais und viele Gemüsearten leiden unter Trockenstress.
Gerade in den Sommern seit 2018 blieben in großen Teilen Deutschlands die notwendigen Niederschläge aus. Auch 2020 war es in vielen Regionen kaum anders.
Das Frühjahr 2020 begann recht positiv. Kaum ein Tag ohne Niederschlag sorgte dafür, dass Ende März, pünktlich zur Aussaat der Zuckerrüben der Oberboden in vielen Regionen Deutschlands vollständig mit Wasser gesättigt war. Besonders im Westen war der Boden auch in tieferen Bodenschichten ausreichend mit Wasser versorgt. Die Bedingungen änderten sich dann schlagartig: Im April und Mai blieben die erhofften Niederschläge fast vollständig aus, es war windig und sehr warm. Dies sorgte dafür, dass wir an vielen Standorten einen verzettelten Auflauf und demzufolge Etagenrüben beobachten konnten. In einigen wenigen Fällen musste sogar die Beregnung eingeschaltet werden, um das Auflaufen zu ermöglichen. Einen Monat später war fast das gesamte Wasser aufgebraucht. Gerade im Rheinland und im könneraner Raum herrschte akute Dürre. Wer bewässern konnte, tat dies. Vielerorts ließen die Rüben die Blätter hängen. Ab Juli fielen dann wieder Niederschläge, es war jedoch zu heiß. Die Rüben litten unter ständigem Trockenstress.
Trotzdem bewies die Rübe Durchhaltevermögen. Auch unter diesen widrigen Umständen schaffte sie es, an vielen Standorten weiter zu wachsen und lieferte zum Beginn der Ernte gute Erträge mit leicht erhöhten Zuckergehalten. Wo andere Feldfrüchte schlapp machten, zeigte die Rübe mit ihrer dicken Pfahlwurzel, wie sie mit trockenen Bedingungen klarkommen kann. Jedoch gab es auch Regionen, in denen sie das Durchhaltevermögen nicht ausschöpfen konnte, da die Standortqualitäten niedrig und Niederschlägen ausblieben.
Wie das nächste Jahr wird bleibt unklar. Derzeit ist es besonders in tieferen Bodenschichten zu trocken. Es bleibt zu hoffen, dass die nächsten Monate feucht werden. Warm wird 2021 mit relativ hoher Sicherheit. Denn die letzten zwei Jahrzehnte waren wärmer als die 200 Jahre zuvor.