Wenn man aufmerksam über einen Rübenschlag geht, sieht man vereinzelt Pflanzen, die herausstechen: Sie haben z. B. rote Blätter, rote Rüben, übermäßig große Blätter, abweichende Blattformen oder andere herausstechende phänotypische Eigenschaften (siehe Bilderkarussell).
Stehen diese Pflanzen in der Reihe und sehen den Rüben, trotz der Abweichungen, ähnlich, handelt es sich meist um Individuen, die aus ungewollten Kreuzungen von Zuckerrüben mit nahen Verwandten (Mangold, Rote Beete, Futterrübe – alle aus der gleichen Unterart Beta vulgaris ssp. vulgaris) hervorgegangen sind.
In den Saatgutvermehrungsgebieten der Zuckerrüben (vor allem Norditalien und Südfrankreich) kommt es, trotz der sorgfältigen Arbeit der beteiligten Unternehmen, immer wieder zu solchen genetischen Verunreinigungen. Die Eigenschaften von Mangold/Roter Beete oder Futterrüben werden meist über Pollenflug in die Vermehrungsflächen getragen. Sie treten dann in der Nachfolgegeneration deutlich zu Tage, auch in einer ungünstigen Rübenmorphologie und verringerten Zuckergehalten.
Da es aber nur einzelne Pflanzen je ha sind, hat dies keinen messbaren wirtschaftlichen Effekt auf den Rübenanbau. Erfreuen wir uns also an der Vielgestaltigkeit der Zuckerrübe und artgleicher Kulturpflanzen.