Cercosporabefall ist in allen Rübenflächen zu finden und teils sehr stark ausgeprägt. Aktuell stellt sich die Frage, ob eine weitere Fungizidapplikation wirtschaftlich sinnvoll ist. Wie so oft lautet die Antwort: Es kommt drauf an.
Was für eine weitere Fungizidapplikation spricht:
- bisher geringer Cercosporabefall, insbesondere geringer Blattflächenverlust
- hier kann durch eine weitere Fungizidapplikation Blattneuaustrieb und damit Zuckerverlust verhindert werden (Erhalt der Blattmasse)
- abgestorbenes Blatt verschlechtert die Rodequalität, da Köpfmesser und Rodeschare verstopfen
- hier kann durch eine weitere Fungizidapplikation Blattneuaustrieb und damit Zuckerverlust verhindert werden (Erhalt der Blattmasse)
- hohes Zuwachspotential und später Erntetermin (ab Anfang November)
- Epoxiconazol-haltige Fungizide stehen Ihnen noch zur Verfügung (im nächsten Jahr kein Einsatz mehr zulässig, daher Aufbrauchen angeraten)
Was gegen eine weitere Fungizidapplikation spricht:
- bereits starker Cercosporabefall, insbesondere umfangreicher Blattflächenverlust (hier ist nichts mehr zu machen; vielfach wird von späten Behandlungen in stark befallene Bestände zu viel erwartet und ausbleibende Effekte mit Fungizidresistenz verwechselt). Hier raten wir über die einzelbetriebliche Rodereihenfolge nachzudenken: Kranke Rüben zuerst und gesunde Rüben später roden!
- früher Erntetermin (wenig Zeit für Zuwachs; Wartezeiten der Mittel müssen unbedingt beachtet werden!)
Bei der Bewertung, ob in Ihrem konkreten Fall eine Fungizidmaßnahme wirtschaftlich ist, hilft das Programm LIZ Fungizid. Generell liefern die rechtzeitig applizierten (Anschluss-)Behandlungen im Juli und August einen deutlichen Mehrerlös, bei späten Behandlungen ist der Einzelfall zu bewerten.
Neben der Wirtschaftlichkeit sind zusätzlich auch phytosanitäre Aspekte ein ergänzender Entscheidungsfaktor.