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Gute Zwischenfruchtentwicklung auch ohne Düngung möglich?!

| Überregional

Rahmenbedingungen und Anbauhinweise

Die Herbstdüngung zu Zwischenfrüchten ist regulatorisch immer weiter eingeschränkt worden.
In den „roten“, also nitratbelasteten Gebieten ist, abgesehen von Festmist von Huf- und Klauentieren und Kompost/Champost, keine stickstoffhaltige Herbstdüngung mehr möglich.
Gleichzeitig gibt es für die Flächen in roten Gebieten die Verpflichtung, eine Zwischenfrucht anzubauen, wenn für das Folgejahr eine N-Düngung geplant ist. Diese Verpflichtung gilt zwar nicht für späträumende Früchte (Ernte nach 01.10.). Ist nach Getreide oder Raps eine Sommerung geplant, wird der Zwischenfruchtanbau für die roten Gebiete durch die Verpflichtung aber obligatorisch.

In der Praxis steht man also vor dem Dilemma, ohne N-Düngung eine Zwischenfrucht mit ausreichender Unkrautunterdrückung (Glyphosateinsatz verbreitet nicht mehr möglich) und positiven Effekten auf den Boden zu etablieren.

Wie kann man also in den roten Gebieten reagieren?

Hinweise zur Auswahl der Zwischenfruchtarten vor Zuckerrübe

  • „klassische“ ZF Senf und Ölrettich (für Bodenstruktur und Nematodenbekämpfung) haben ohne N-Düngung nur eine unzureichende Entwicklung, weitere Mischungspartner wären sinnvoll
  • Leguminosen binden N und stellen dies den Kulturen zur Verfügung; sie helfen, zufriedenstellende Bestände zu etablieren; die Saatgutkosten steigen zwar, aktuell hohe N-Preise kompensieren dies aber
  • artenreiche Mischungen können wegen besserer Anpassungsfähigkeit Vorteile bieten; positive Effekte wie Nematodenreduktion sind dann aber sehr schwer abschätzbar

Hinweise zur Zwischenfruchtbestellung und Beseitigung

  • die Bodenbearbeitung muss intensiver (zusätzliche N-Mineralisation) und die Bestellung hauptfruchtmäßig (keine Saat mit Grubber) sein
  • frühe Aussaat hilft, das Potential der Leguminosen auszuschöpfen; dann muss aber das Aussamen kritischer Mischungspartner verhindert werden (spätreifende Sorten bei Senf oder Ölrettich)
  • schwach wüchsige Bestände frieren selten gut ab; besonderen Fokus auf die Beseitigung legen

Pfeifer & Langen legt in diesem Jahr im rheinischen Anbaugebiet (Region Euskirchen; Region Viersen) Zwischenfruchtdemos an, um die Kenntnisse zu ungedüngten Zwischenfrüchten vor Zuckerrüben zu erweitern.

Reinsaat Oelrettich in 2021 – ohne N-Düngung kann selbst unter guten Wachstumsbedingungen nur in seltenen Fällen ein üppiger Bestand entstehen.
Ölrettich+Wicke („Sortengreening Agronom+Wicke“) in 2021; der Mischungspartner Wicke unterstützt auch das Ölrettichwachstum
Versuchsdesign Zwischenfruchtdemo Pfeifer & Langen 2022; durchgeführt in den Regionen Appeldorn und Euskichen

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