Die Herbizidsaison 2022 war, bis auf wenige Ausnahmen, erfolgreich. Die meisten Rübenschläge sind sauber. Eine ausgeprägte Spätverunkrautung ist eher nicht zu erwarten.
Die erste und/oder zweite NAK hat verbreitet sehr gut gewirkt. Das Zeitfenster war passend und die Bedingungen, vor allem die Bodenfeuchte, waren meist noch gut. Die Behandlungen mussten, aufgrund starker Winde, oft in den frühen Morgen- oder späten Abendstunden platziert werden. Teilweise lagen aber auch trockene Bedingungen vor und gute Wirksamkeiten waren nur durch hohe blattaktive Aufwandmengen und zusätzliche Additive abzusichern.
Der frühe Befall mit Schwarzer Bohnenlaus (vorrangig in den Regionen Euskirchen und Jülich) führte aber zu Stresssituationen bei den Rüben, die dann durch wirksame Herbizidapplikationen verstärkt wurden. Zusätzlicher Stress bei den Landwirten entstand aber auch durch die teilweise 2-3 notwendigen Insektizidbehandlungen, die terminlich zwischen die Herbizidbehandlungen geschoben werden mussten.
Durch Niederschläge ab Mitte Mai entwickelten sich die Rüben zügig weiter und das Zeitfenster für die dritte NAK war durch das rasche Blattwachstum der Rüben kleiner (früher Reihenschluss). Einige Maßnahmen konnten nicht zum optimalen Termin platziert werden. Dies musste teilweise über höhere Wirkstoffmengen kompensiert werden.
Dort, wo die Behandlungen nicht so erfolgreich waren, stieg mit jedem zusätzlichen Tag die Gefahr von weiter wachsenden Unkräutern. In solch kritischen Situationen zeigten sich, wie auch in den Vorjahren, Splittinganwendungen im 2-3-tages-Abstand als besonders wirksam.
Welche Erfahrungen kann man aus dem Jahr 2022 mitnehmen?
Das Wichtigste ist, die Spritzfolge konsequent unter Beachtung der schlagspezifischen Witterungsbedingungen zu planen und entsprechende Mittel- und Mengenanpassungen durchzuführen. Zum Glück stehen heute hilfreiche Werkzeuge zur Verfügung (LIZ Kraut und Rüben, LIZ Herbizid), die uns bei den Entscheidungen unterstützen.