Viele Rübenbestände werden in Mulchsaat gesät und stehen nach Zwischenfrüchten. Die Kombination hat sich historisch primär aus drei Gründen bewährt:
- Zwischenfrüchte können für die Reduktion von Heterodera-Nematoden eingesetzt werden.
- Die Zuckerrüben können den bei der Mineralisation der Zwischenfrüchte freigesetzten Stickstoff besonders gut verwerten.
- Zuckerrüben sind in hohem Maße für die Mulchsaat geeignet.
Der Aspekt N-Freisetzung der Zwischenfrüchte rückt aufgrund zweier Entwicklungen in 2022 stark in den Fokus. Zum einen haben sich die Preise für mineralische N-Dünger am Spotmarkt mehr als verdoppelt. Zum anderen werden vermehrt Luftstickstoff fixierende, leguminosenhaltige Zwischenfruchtgemenge eingesetzt.
Bei den Maßnahmen zur Steuerung der N-Freisetzung aus den Zwischenfrüchten sind zwei Zielszenarien zu unterscheiden:
Schnelle N-Freisetzung, die noch voll den Zuckerrüben zu Gute kommt:
- möglichst hoher Zerkleinerungsgrad (Mulcher besser als z. B. Messerwalze)
- möglichst flache Einarbeitung
- möglichst frühe Zerkleinerung und Einarbeitung (Vorgaben beachten!)
Langsame N-Freisetzung, mit stärkerem Effekt auf den Humusgehalt und langfristigerer N-Nachlieferung für die Fruchtfolge, dafür aber für die Folgesommerung nicht so sehr nutzbar:
- geringer Zerkleinerungsgrad
- möglichst lange Vegetation der Zwischenfrucht – Bestände mit hohem Ligninanteil
- späte Zerkleinerung/Einarbeitung
Maßnahmen zur Förderung einer schnellen N-Freisetzung können, besonders in diesem Jahr mit Rekordstickstoffpreisen, Vorteile bringen, vorausgesetzt, die Befahrbarkeit ist gegeben.