Regenwürmer werden aufgrund ihrer unterschiedlichen Lebensweisen in drei ökologische Gruppen unterteilt, in Streubewohner (epigäische Arten), in Flachgräber (endogäische Arten) und in Tiefgräber (anektische Arten).
Die Streubewohner werden nur bis zu 6 cm lang, sind dunkel pigmentiert und besiedeln Böden des Grünlands, des Waldes und Komposte. Auf Ackerböden kommen diese nur selten vor, da kaum eine dauerhafte Streuschicht als Lebensraum vorhanden ist.
Die Flachgräber werden bis zu 18 cm lang, bilden horizontale Gänge bis 60 cm Bodentiefe, treten nur selten an die Bodenoberfläche und sind folglich kaum pigmentiert. Durch ihre hohe Grabaktivität tragen sie wesentlich zur Durchmischung von organischer Substanz im Mineralboden bei und fördern die Wasser- und Nährstoffverteilung wie auch deren Versorgung im Boden. Die Lebenserwartung liegt bei 3-5 Jahren.
Die Tiefgräber, zu welchen der Tauwurm gehört, werden bis zu 45 cm lang. Sie graben vertikale, dauerhafte und bis zu 4 Meter tiefe Gänge, durch welche sie Pflanzenreste in den Unterboden befördern. Außerdem begünstigen die Gänge die Wasserinfiltration und Durchlüftung des Bodens. Für den Ackerbau sind ihre Aktivitäten daher sehr bedeutsam. Die Lebenserwartung liegt bei 4-8 Jahren.
Es ist daher wichtig die Regenwurmpopulation auf eigenen Ackerflächen zu fördern und zu schützen:
Förderlich wirkt eine reduzierte Bodenbearbeitung, der Zwischenfruchtanbau, der Verbleib von Ernterückständen und organische Düngung. Pflügen hingegen wirkt mechanisch auf Regenwürmer ein, führt zu ungünstigen Temperaturen und Trockenheit im Boden, reduziert das Nahrungsangebot speziell für epigäische Arten und unterstützt Vögel beim Erbeuten von Würmern. Auch auf eine reduzierte Bodenverdichtung durch Landmaschinen ist zu achten, um die Grabaktivitäten von Regenwürmern nicht zu erschweren.