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Das Rübenjahr 2024

| Überregional

Ein Rückblick

Wetterbedingungen und Aussaat

Der Beginn des Rübenjahres 2024 war in den Anbauregionen von erheblichen Unterschieden geprägt. Im Könneraner Anbaugebiet war die Aussaat bis Mitte April weitestgehend abgeschlossen. Im Westen, insbesondere im Rheinland, fielen bis Ende Mai nahezu 600 mm Niederschlag, was fast einem gesamten Jahresniederschlag entspricht. Diese extremen Niederschläge führten dazu, dass die Befahrbarkeit der Böden erst spät und nur in sehr begrenzten Zeitfenstern möglich war. In den Regionen Lage und Rheinland verzögerte sich die Aussaat um zwei bis drei Wochen im Vergleich zum Durchschnitt der letzten zehn Jahre. Die Aussaat wurde hier auf den meisten Flächen Mitte Mai abgeschlossen, jedoch wurden die allerletzten Pillen erst Mitte Juni gesät, was so spät war wie nie zuvor.

Uneinheitliche Bestandsentwicklung

Die Entwicklung der Rübenbestände zeigte 2024 ein sehr uneinheitliches Bild. Während einige Bestände, insbesondere im Beratungsgebiet Könnern, bereits Ende Mai den Reihenschluss erreichten, waren andere Bestände schwach entwickelt und lückig, sodass sie noch einige Tage bis zum Reihenschluss benötigten.

Herausforderungen durch Schädlinge

Die feucht-warmen Witterungsbedingungen der Jahre 2023 und 2024 führten zu einem nachhaltigen Anstieg der Schädlingspopulationen. Schnecken traten in Massen auf und führten zu erheblichen Pflanzenverlusten. Auch Erdfloh, Moosknopfkäfer sowie bodenbürtige pilzliche Krankheiten stellten eine Bedrohung dar, insbesondere für die jungen und spät gesäten Rüben. Gürtelschorf war in einigen Sorten zu finden, was ebenso zu teilweise zu frühen Pflanzenverlusten führte bzw. zu spürbaren Bruch- / Ernteverlusten während es Rodens. Läuse waren hingegen kaum vorhanden, was auf die kühlen Temperaturen und regelmäßigen Niederschläge zurückzuführen ist. Dadurch trat kaum Viröse Vergilbung in den Beständen auf. Auch die Zikade war in diesem Jahr wieder aktiv. Das Flächenmonitoring entlang der Elbe und im Oderbruch (Könnern) zeigte SBR befallene Rüben, jedoch mit geringer Krankheitsausprägung. Somit hielten sich die Zuckerverluste in Grenzen, und nur wenige Flächen in Könnern wiesen einen signifikanten Zuckergehaltsabfall oder Probleme mit Gummirüben auf. Im Münstermaifeld (Euskirchen) wurden in 2024 ebenso erstmalig Rübenzikaden gefunden, die teilweise mit den SBR-Erregern positiv beladen waren. Zu messbaren Zuckergehaltsverlusten hat das Erstauftreten nicht geführt.

Herbizidmaßnahmen und Hacktechnik

Die feuchten Bedingungen führten einerseits dazu, dass Herbizidmaßnahmen sehr effektiv waren, gleichzeitig waren jedoch auch an vielen Standorten herbizidgestresste Rüben zu finden. Abdrift von kulturfremden Herbiziden (vor allem Kartoffelwirkstoffe) als auch Conviso führten zu Totalverlusten in den Randbereichen. Gute Einsatzbedingungen für die Hacktechnik lagen in Könnern vor, während es im Westen meist zu nass zum Hacken war.

Cercospora-Befall

Aufgrund der Witterung zeigte sich der Cercospora-Befall in diesem Jahr früher und gravierender als in den Jahren zuvor. Viele landwirtschaftliche Betriebe mussten die Applikationshäufigkeit erhöhen und in der Fungizidstrategie auf den Zusatz des Kontaktmittels Kupfer setzen, um den massiven Infektionsdruck zu bremsen. Vielfach konnten ein starker Blattneuaustrieb mit Zuckerabbau und einer gehemmten Zuckereinlagerung, insbesondere in der Region Könnern, die normalerweise weniger von Cercospora betroffen ist, nicht verhindert werden. Künftig muss bei der Sortenwahl noch stärker auf blattgesunde Sorten und bei den Fungizidmaßnahmen auf die richtige Terminierung gesetzt werden.

Unerwartete Ertragsverhältnisse

Die anfänglichen hoch eingeschätzten Ertragserwartungen konnte die Rübe vor allem in Westeuropa nicht erfüllen. Im südlichen Rheinland sowie im Münsterland erzielten Landwirte auf eher sandigen und somit in Normaljahren ertragsärmeren Böden durchschnittliche bis gute Erträge, während die schweren Lössböden der Köln-Aachener Bucht vielfach im Nachteil waren. Im Könneraner Anbaugebiet waren die Bedingungen sehr gut, da es dort gewöhnlich entweder zu trocken ist oder wie in diesem Jahr genau richtig war. Hier konnte einer der besten Zuckerernten eingefahren werden.

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