Die diesjährige Großwetterlage erfordert wieder das gesamte ackerbauliche Geschick jedes Landwirts. Es heißt flexibel zu sein, die Witterung und den Boden im Auge zu behalten und pflanzenbaulich und betriebswirtschaftlich die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Dazu einige Gedankengänge:
Zwischenfrüchte zur Futternutzung vor Zuckerrüben:
In den Betrieben, in denen massive Futterknappheit besteht, hat man mit grasbetonten Zwischenfrüchten noch die Chance, die Futterlücke etwas zu schließen. Der positive Effekt einer ölrettich- oder senfbetonten Zwischenfrucht wird dadurch aber nicht erreicht. Im Gegenteil, es können sogar negative Effekte auftreten, denn die abgefahrene Futterzwischenfrucht verbraucht Wasser, welches der Rübe im nächsten Jahr nicht zur Verfügung steht. Außerdem bergen Grasmischungen in Mais-, Rübenfruchtfolgen auch immer das Risiko von Rhizoctonia solani (Späte Rübenfäule). Nicht zuletzt ist der Umgang mit der Grasnarbe im Frühjahr problematisch. Wesentlich besser geeignet ist hier Grünroggen, dieser ist allerdings nicht „greeningfähig“
Fazit: Der Tausch von Senf/Ölrettich gegen Gras sollte gut überlegt sein.
Herbizidnachbauprobleme:
… dürften nach Vorfrucht Getreide eine geringere Rolle spielen. Da aber auf Grund der frühen Maisernte auf einigen Betrieben auch eine Zwischenfrucht nach Mais in Erwägung gezogen wird, sollte man hier das Risiko einzuschätzen wissen, denn:
- Die Trockenheit hat den Herbizidabbau zusätzlich behindert
- Eine intensive Bodenbearbeitung zur Verdünnung der Herbizidkonzentration kostet Wasser und scheitert oft an den Bodenbedingungen
- Viele Zwischenfrüchte (v. a. Senf und Ölrettich) reagieren sehr empfindlich auf Sulfonylharnstoffe
Fazit: Aussaat von Ölrettich und Senf nach Mais ist zu riskant.
Aussaattermin:
Vielfach läuft nach den letzten Niederschlägen jetzt erst das Ausfallgetreide auf, diese Phase sollte erstmal abgewartet werden. Da weiterhin keine nachhaltigen Niederschläge gemeldet sind, gibt es keine sicheren Auflaufbedingungen für Zwischenfrüchte, was das Risiko von schwachen, verunkrauteten Beständen birgt. Für eine Nematodenreduzierung mit resistenen Zwischenfrüchten ist es jetzt ohnehin zu spät, so dass das Fazit lautet: auf bessere Bedingungen warten!