Der spät eintretende Befall mit Grüner Pfirsichblattlaus (ab Mitte/Ende Mai) stellte uns zusammen mit der beobachtet unzureichenden Wirkung von Teppeki vor die Frage, mit welchen Ertragsverlusten zu rechnen ist und ob Spätbehandlungen auf Beständen mit beginnendem Bestandesschluss eigentlich noch notwendig waren.
In den Regionen, in denen der Spätbefall mit Grüner Pfirsichblattlaus sichtbar wurde, treten aktuell Vergilbungsnester auf. Im Anbaugebiet Euskirchen liegt der flächige Anteil an Vergilbung auf den stärker befallenen Flächen bei etwa 10-15 % und somit deutlich höher als in den vergangenen beiden Jahren. Es fällt auch auf, dass spät gesäte und lückige Bestände eher von Vergilbung betroffen sind, als früh gesäte. Mit welchen Ertragsverlusten müssen wir also rechnen?
Antworten liefert die auf der Göttinger Zuckerrübentagung präsentierte Studie von Borgolte et al. (2024). Anhand von zweijährigen Feldversuchen konnte gezeigt werden, dass nennenswerte Ertragsverluste von 20 – 30 % nur entstanden, wenn Zuckerrüben früh (BBCH 12-18) mit den Vergilbungsviren infiziert wurden. Ab beginnendem Bestandesschluss (BBCH 30) wurden nur selten Ertragsverluste verzeichnet (siehe Abbildung). Diese Erkenntnis deckt sich mit der oben beschriebenen Beobachtung, dass spät entwickelte Bestände vornehmlich von Vergilbung betroffen sind. Zum diesjährigen Einflug der Grünen Pfirsichblattlaus befanden sich die meisten Rübenschläge des Rheinlands jedoch bereits im beginnenden Bestandesschluss. Ertragsverluste könnten daher innerhalb der befallenen Flächen geringer als erwartet ausfallen.
Die Studie zeigt außerdem, dass die alleinige Infektion mit dem Rübenmosaikvirus BtMV (siehe Bild) zu keinen Ertragsverlusten führt. Bei einer Doppelinfektion mit dem milden Rübenvergilbungsvirus BMYV führt der Rübenmosaikvirus hingegen zu einem nochmals gesteigerten Ertragsverlust. Das Auftreten der Rübenmosaikkrankheit sollte neben der Virösen Vergilbung daher gut beobachtet werden.
Quelle: Borgolte, S., Varrelmann, M. & Hossain, R. (2024) Time point of virus yellows infection is crucial for yield losses in sugar beet, and co-infection with beet mosaic virus is negligible under field conditions. Plant Pathology, 73, 2056–2070. Available from: https://doi.org/10.1111/ppa.13954