Aufgrund der hohen Niederschlagsmengen der vergangenen 24 Monate mussten Ernte- und Bestellarbeiten im Rheinland und im Gebiet Lage im vergangen Jahr häufig unter (zu) nassen Bodenbedingungen durchgeführt werden. Streifige Rübenbestände in der Jugendentwicklung, vermehrtes Auftreten von Rübenfäulen und beinige Rüben zeigen, dass diese nassen Bedingungen häufig Schäden an der Bodenstruktur hinterlassen haben. Wie ist aktuell, nach der Ernte der Zuckerrüben, mit solchen Flächen umzugehen?
Wichtig ist (vor allem auf schweren Böden) die Anpassung der Arbeitstiefe an die Bodenfeuchte. Eine tiefe Bearbeitung unter zu feuchten Bedingungen erzeugt nur neue Schmierschichten in tieferen Bodenbereichen, welche dann unter Umständen nicht mehr mechanisch erreicht und gelockert werden können. Aufgrund der eher trockenen Witterung der letzten Wochen konnten viele Böden oberflächlich abtrocknen, die aktuelle Bodenfeuchtekarte zeigt aber nach wie vor in einigen Regionen noch wassergesättigte Böden. Sind die Böden zu nass für eine tiefe Lockerung, so ist die Bodenbearbeitung auf die Herstellung eines Saatbetts für die Folgekultur auszurichten, die Beseitigung von Schadverdichtungen muss dann zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden. Das wichtigste Hilfsmittel zur Ermittlung der Bodenfeuchte im Bearbeitungshorizont ist und bleibt der Spaten!
Mit Hilfe der Bodensonde ist die Lockerungsbedürftigkeit und die Tiefe der Verdichtung zu kontrollieren, um die notwendige Bearbeitungsintensität und -tiefe zu ermitteln. Auf schluff- und tonreichen Böden bietet sich der Einsatz des Pfluges zur Lockerung an, da mit den hohen Regenmengen häufig auch feine Bodenpartikel nach unten verlagert wurden, welche sich zu einer Sperrschicht entwickeln können. Auf sandigen Böden reicht der Einsatz von (Tiefen-) Grubbern zur Lockerung von Verdichtungen häufig aus.
Zu beachten ist, dass tiefengelockerte Böden durch in die Lockerungsgeräte integrierte Walzen rückverfestigt werden müssen. Anschließende Befahrungen gelockerter Flächen müssen auf ein Minimum reduziert werden, da tiefengelockerte Flächen umso empfindlicher für erneute Verdichtungen sind, bis sich das Bodengefüge wieder biologisch stabilisiert hat.